September 2018

Einmal ist keinmal

Dr. Hans-Peter Weinschenck, Kgl. Priv. Apotheke Satrup / Mittelangeln

Sparsam zu sein ist eine Tugend – natürlich auch heutzutage.  Und weil das so ist, sparen viele Diabetiker am regelmäßigen Wechsel der Insulinkanüle. Oft höre ich: „Die Kanüle wechsle ich erst, wenn der Einstich weh tut.“ Viele Diabetiker verwenden sogar über Monate hinweg ein und dieselbe Kanüle! Das ist sicherlich gut gemeint, bewirkt aber genau das Gegenteil und ist für den Betreffenden schädlich. In einer europaweiten Studie wurden an 1000 Diabetikern die Folgen der mehrfachen Wiederverwendung von Insulinkanülen untersucht. Während Italiener und Franzosen die Nadel durchschnittlich 1,5-mal verwenden, kommen wir sparsamen Deutschen auf stolze 4,5-mal; - viele Anwender verwenden die Nadel sogar solange, bis die Insulinampulle leer ist! Auch die weiteren Erkenntnisse lassen aufhorchen:

Was passiert, wenn die Insulinnadel wiederverwendet wird?

  • Die Nadel ist nicht mehr keimfrei. Die Infektionsgefahr ist allerdings gering, denn  das Konservierungsmittel im Insulin desinfiziert die Kanüle
  • Die Spitze wird stumpf und kann sich verbiegen. Im schlimmsten Fall kann sie dann sogar abbrechen und in der Haut oder im Unterhautfettgewebe des Patienten steckenbleiben. (Ein Betroffener berichtete mir von einem derartigen Missgeschick, das Bruchstück wurde trotz intensiver Suche im Krankenhaus nicht wieder aufgefunden. Seitdem schmerzt das betreffende Gebiet mitunter beim Liegen.
  • Der Silikon-Gleitfilm wird durch die Wiederverwendung vollständig abgerieben. Aufgrund der fehlenden Gleitschicht und der verformten Nadelspitze werden die Injektionen zunehmend schmerzhafter.
  • An der Injektionsstelle können Blutungen auftreten und Blutergüsse entstehen.

Was sind die medizinischen Risiken?

  • Bei der Wiederverwendung einer Nadel verbiegt sich die Spitze (s.o.).
  • Die Injektion mit einer derartig verformten Nadel beschädigt das Gewebe und verursacht kleinste Verletzungen.
  • Diese Verletzungen fördern die Freisetzung von Wachstumsfaktoren, die in Verbindung mit Insulin zur Bildung von Fettwucherungen führen. Personen, die seltener die Kanüle wechseln, sind wesentlich häufiger von dieser sogenannten Lipodystrophie betroffen.
  • Spritzt man in diese Fettwucherungen hinein (was bequem ist, da sehr schmerzarm), wird das Insulin  nicht zuverlässig und nachvollziehbar aus dem Gewebe an das Blut abgegeben, eine Vorhersagbarkeit der Insulinwirkung ist nicht gegeben.  Die Blutzuckereinstellung verschlechtert sich.

Und was haben Luftblasen in der Patrone mit der Wiederverwendung von Pen-Nadeln zu tun?

  • Belassen Sie die Nadel zwischen den Injektionen auf dem Pen, kann bei Temperaturschwankungen Luft in die Pen-Patrone eindringen.
  • Wenn Sie Insulin aus einer solchen Patrone spritzen, tropft Ihr Pen bei der Insulinabgabe nach, und die Injektion der gesamten Dosis dauert länger als normal.
  • Setzen Sie den Pen nach der Injektion zu früh ab (selbst bei 10 Sek. Verweildauer im Gewebe), besteht das Risiko, dass Sie eine unvollständige Dosis injizieren. Die Folge: Es kann zu Blutzuckerschwankungen kommen, deren Ursache nicht erkannt wird.

Man tut also gut daran, die Kanüle grundsätzlich nach jeder Injektion zu wechseln. (so empfiehlt es auch das Robert Koch Institut, die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krank­heits­über­wa­chung und –prävention).  Zusätzlich muß das Injektionsgebiet regelmäßig und systematisch nach Plan (!) variiert werden. Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihren Apotheker nach einem Injektionsplan. Wer sich mit dem Einmalgebrauch nicht anfreunden kann, sollte zumindest täglich die Kanüle erneuern (über Nacht die Kanüle vom Pen entfernen!). Bei diesem Vorgehen erlischt allerdings die Haftung des Kanülen-Herstellers, deshalb darf ich mich dieser Empfehlung hier nicht anschließen. Im Übrigen sollte auch die Nadel der Stechhilfe entsprechend häufig und regelmäßig gewechselt werden, da hierbei nicht unerhebliche Vernarbungen an den Fingern auftreten. Wer spart zahlt mitunter doppelt.

Dr. Hans Peter Weinschenck

Insulinkanüle nach mehrfacher Benutzung, Quelle: Becton/Dickinson

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