Februar 2023

Die Packungsbeilage: Was ist wirklich wichtig?

Dr. Hans Peter Weinschenck, Kgl. Priv. Apotheke in Satrup, Mittelangeln

Wer kennt es nicht: man entnimmt einem Medikament die Packungsbeilage, um sich über dessen Anwendung zu informieren. Fein säuberlich gefaltet liegt der Zettel zunächst in der Hand, um sich gleich darauf beim Entfalten in ein dünnes, unhandliches, viel zu klein und zu eng bedrucktes Stück Papier zu verwandeln.

Beim Überfliegen der schwerverständlichen Zeilen beschleicht einen das ungute Gefühl, man solle dieses Medikament lieber doch gar nicht erst einnehmen: die Fülle der Nebenwirkungen, Gegenanzeigen und Fremdwörter verunsichert. Das gilt selbst für wohlbekannte Medikamente wie Aspirin®. Der Laie, der das Medikament braucht, und für den die Beilage ursprünglich geschrieben wurde, versteht diese Zeilen nicht mehr. Sie vermitteln weder Vertrauen, noch die Zuversicht auf Heilung. Im Zweifel nimmt er das Medikament lieber erst gar nicht ein. Wenn doch, aufgrund seiner Verunsicherung möglicherweise nicht so wie es zur wirklich notwendig wäre. Einmal entfaltet, lassen sich die meisten Packungsbeilagen nur schwerlich wieder sauber in der Packung verstauen. Das führt in vielen Fällen – zur spontanen Entsorgung des Zettels im Papierkorb. Auch ich unterliege gelegentlich dieser Versuchung. Doch Vorsicht, im Notfall ist es wichtig, die Packungsbeilage schnell zur Hand zu haben, selbst wenn man das Medikament „schon so lange kennt“. Kurzum: die jetzige Form der Packungsbeilage ist ein Unding!

Folgende Punkte scheinen mir für den Anwender besonders wichtig zu sein:

Wofür nehme ich das Medikament ein? Jeder Anwender sollte möglichst den genauen Wirkstoff und den Zweck (=Anwendungsgebiet) seiner Medikamente kennen. Das ist – zugegeben - nicht immer ganz einfach oder in vielen Fällen auch gar nicht möglich. Im Zweifel hilft z.B. ein kleiner Spickzettel im Portemonnaie, bei dessen Anfertigung Ihnen Ihre Hausarztpraxis oder Ihre Apotheke sicher gerne behilflich ist.  Wer versteht, was er einnimmt, ist immer im Vorteil.

Grundsätzlich sollte man über die „häufigen Nebenwirkungen“ informiert sein, die nur bei >10% aller Anwendungen auftreten. Dann kann man rechtzeitig reagieren. Alle anderen Aufzählungen von Nebenwirkungen verwirren mehr, als daß sie wirklich sinnvoll informieren. Hier ist aus rein haftungsrechtlichen Gründen einfach alles Vorstellbare und „Exotische“ aufgeführt. In der Regel bilden sich unerwünschte Effekte nämlich vollständig zurück, sobald das betreffende Medikament abgesetzt wird. Bleibende Schäden sind eine die Ausnahme: so heilt eine Magenschädigung z.B. durch Aspirin® binnen kurzer Zeit ab. Sollten sie während oder nach der Anwendung unerwartet Nebenwirkungen verspüren, melden Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker: Beide sind gesetzlich verpflichtet, nennenswerte Vorkommnisse oder auch Verdachtsfälle schriftlich an die Arzneimittelkommission (AMK) in Berlin zu melden („Jede Verdachtsmeldung zählt“).

Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Gegenanzeigen, auch zu finden unter dem Absatz: „Wann darf ich dieses Mittel nicht einnehmen?“ Nach dem Arzt und dem Apotheker ist der Anwender selbst die letzte Kontrollinstanz, bevor die Tablette „auf die Reise geht“. Allergien und Überempfindlichkeiten müssen unbedingt beachtet werden! Mitunter können bestehende Gegenanzeigen vom Arzt bewusst in Kauf genommen werden, dann sollte man unverzüglich darüber sprechen. Wer Maschinen bedient, oder Auto fährt, sollte hier auf jeden Fall genauer hinsehen.

Besonders wichtig für den Anwender ist der Absatz „ Art und Dauer der Anwendung“ oder „ Wie und in welcher Dosierung soll ich dieses Medikament einnehmen?“ Hier steht das, was der Anwender selbst zur besseren Wirkung und zur besseren Verträglichkeit beitragen kann. Viele Medikamente müssen vor dem Essen eingenommen werden, andernfalls wirken sie nicht richtig. Das bedeutet im Klartext: mindestens 30 Minuten vor Essen mit einem großen Glas Wasser. Andere Medikamente wiederum werden während einer Mahlzeit, oder im Anschluß daran eingenommen. Generell gilt: Medikamente grundsätzlich mit einem großen Glas Wasser in aufrechter Körperhaltung einnehmen. Viele Wirkstoffe verlassen den Körper innerhalb weniger Stunden und wirken dann nicht mehr. In diesen Fällen muß rechtzeitig - aber nicht zu früh - eine neue Dosis des Medikamentes geschluckt werden.

Die vielzitierten Risiken und Nebenwirkungen von Medikamenten und endlos lange Beipackzettel dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, daß Arzneimittel heilen und/oder lindern. Risiken, die bei korrekter Anwendung von Medikamenten ausgehen, werden zumeist überschätzt. Das gilt besonders im Vergleich zu bedeutsameren, ganz alltäglichen Risiken wie Autofahren, ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, Schlafmangel, Rauchen. Die Angst vor Medikamenten kommt uns teuer zu stehen!  Etwa die Hälfte aller verordneten Medikamente wird nicht eingenommen, sondern als Arzneimüll entsorgt. Die fehlende oder falsche Einnahme von Medikamenten verschleppt anfangs harmlose Erkrankungen, kostspielige Komplikationen häufen sich.

Viele Packungsbeilagen sind in den letzten Jahren deutlich benutzerfreundlicher geworden, dennoch sehe ich nach wie vor Nachbesserungsbedarf: Senioren – als die häufigsten Arzneimittelanwender (!) - können die Beilagen oft nur mit Hilfe einer Lupe entziffern und sind von Wortwahl und Textfülle schnell überfordert.

Ein Rettungssanitäter legte mir folgende Botschaft ans Herz: Bitte werfen Sie die Packungsbeilage nicht weg, sondern heben Sie sie auf! Es kann Ihr Leben retten.

Nehmen Sie nicht nur Ihrer Gesundheit zuliebe, sondern auch in Hinblick auf unser angeschlagenes Gesundheitswesen die Medikamente genauso ein, wie es Ihnen Ihr Arzt verordnet oder Ihr Apotheker empfohlen hat! Versuchen Sie, den Zweck Ihrer Medikamente besser zu verstehen und sprechen Sie Bedenken wegen Risiken und Nebenwirkungen offen aus, Sie haben ein Recht auf ausreichende und verständliche Information durch Ihren Arzt und Ihren Apotheker!

Dr. Hans Peter Weinschenck

 

Unser Service für Sie
  • Diabetiker

  • Asthmatiker

  • Venenleiden

  • Allergiker

  • Schmerzen

  • Nasenprobleme

  • Gesundheits-
    beratung bei Fernreisen

  • Vitamine genau passend für mich

  • Babywaagen und Milchpumpen

  • Individuelle Hautpflege

  • Botendienst

  • Hilfsmittel

  • Arzneimittel sicher einnehmen

So ereichen Sie uns

Königlich priviligierte Apotheke Satrup

Apotheker Dr. H.P. Weinschenck e.K.

Schleswiger Str. 1
24986 Satrup

Telefon: 0 46 33 - 3 05
Telefax: 0 46 33 - 14 53

E-Mail:      info@kgl-priv-apotheke-satrup.de
Skype:       apothekesatrup
Anfahrt:   Routenplaner

KIM:     kgl.priv.apotheke.satrup@telekom.kim.telematik

Öffnungszeiten

Mo 08:00 - 19:00 Uhr
Di 08:00 - 20:00 Uhr
Mi 08:00 - 18:30 Uhr
Do 08:00 - 20:00 Uhr
Fr 08:00 - 19:00 Uhr
Sa 08:00 - 13:00 Uhr

 

In besonderen Fällen und bei Bedarf auch länger geöffnet.

Apotheken-Notdienst

Was ist AMTS? Wir sind zertifiziert nach DIN EN ISO 9001

©2024 °° zweikreis.de :: mediendesign
Telefon: 0 46 33 - 3 05