Januar 2023

Mit wenig viel erreichen.

Dr. Hans Peter Weinschenck, Kgl. Priv. Apotheke in Satrup, Mittelangeln

Studien zur Jodversorgung mit tausenden von Deutschen haben eindrucksvoll bestätigt, was wir seit langem wissen: wir leben in einem Jodmangelgebiet. Der Grund dafür liegt in der Erdgeschichte. Während der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren wuschen die schmelzenden Gletscher das Element Jod aus dem Boden und schwemmten es ins Meer. Zurück blieb ein jodarmer Boden, der für Trinkwasser und selbst für eine ausgewogene Ernährung keine ausreichenden Jodvorräte mehr bereithält.  Nach dem freiwilligen Einsatz von Jodsalz in Lebensmitteln zu Beginn der 1990-er Jahre hatte sich bis 2003 unsere Versorgung mit Jod verbessert, um in den Folgejahren aus bestimmten Gründen (s.u.) wieder merklich abzunehmen. Inzwischen schlägt sogar die Deutsche Gesellschaft für Ernährung wieder Alarm: mit dem üblichen Essverhalten nehmen wir im Schnitt nur 2/3 der notwendigen Menge zu uns. Aller Aufklärung zum Trotz wissen viele Menschen immer noch nicht um die Wichtigkeit dieses Spurenelementes.
 
Zur Jodversorgung ein Zitat der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie vom August 2014: „....Anzunehmen ist deshalb eher, dass die Bevölkerung unterversorgt anstatt überversorgt ist.  ......Dadurch kommt es seit etwa zehn Jahren zu häufigeren Labordiagnosen einer Unterfunktion der Schilddrüse, womit eine frühzeitige Verordnung von Schilddrüsen-Hormonen einhergeht.....“
 
Bei jedem dritten Untersuchten war laut der letzten deutschlandweiten Papillon-Studie die Schilddrüse vergrößert/verändert. Davon betroffen sind insbesondere Menschen jenseits des 45. Lebensjahres, eine Folge jahrzehntelangen Jodmangels. Dabei ist das Wissen um die Vorbeugung schon sehr alt: gegen den Kropf empfahlen die Chinesen schon 3000 v. Chr. den Genuß von jodhaltigem Seegras oder Tang (wegen des extrem(!) hohen Jodgehaltes rate ich unbedingt davon ab).

Unser Körper benötigt Jod als Baustein für die lebensnotwendigen Schilddrüsenhormone. Diese steuern wichtige Zellfunktionen im Körper und damit den gesamten Stoffwechsel. Durch sie werden u.a. die Kohlehydrat- und Fettverbrennung sowie der Eiweißaufbau reguliert. Steht nicht genügend Jod zur Verfügung, beginnt die Schilddrüse zu wachsen und versucht, möglichst viel Jod aufzunehmen. Es entsteht der oft unterschätzte Kropf, welcher nach einem Zustand trügerischer Ruhe zu einer Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse führen kann: Nervosität oder Antriebslosigkeit, innere Unruhe oder Depressionen, Schweißausbrüche oder ständiges Frösteln, Gewichtsabnahme oder -zunahme und Veränderungen an Haut und Haaren sind die wichtigsten Anzeichen einer Schilddrüsenstörung. Sogar die Intelligenz leidet bei zu geringer Jodzufuhr, wie neue Studien an Kindern und Jugendlichen ergeben haben.

Besonders kritisch ist die Jodversorgung bei Schwangeren und Stillenden. Der Jodverbrauch dieser Frauen steigt durch den wachsenden Energiebedarf stark an, zusätzlich müssen sie auch das Kind mit Jod versorgen, außerdem geht mehr Jod über den Urin verloren. Falls der mütterliche Jodbedarf nicht optimal gedeckt wird, erleidet das Kind einen Jodmangel und wird mit einer vergrößerten Schilddrüse geboren. Zusätzlich steigt das Fehl- und Frühgeburtsrisiko. Auch für die Mutter bleibt diese Situation nicht ohne Folgen, denn bei 2/3 aller Schwangeren vergrößert sich die Schilddrüse. Davon entwickeln mehr als die Hälfte der Frauen Schilddrüsenknoten und Überfunktionen, die im Alter oft operiert werden müssen. Besonders Raucherinnen aber auch Ehefrauen von Rauchern sind in der Schwangerschaft gefährdet. Durch den Zigarettenrauch entstehen Stoffe, welche die Jodversorgung empfindlich stören.  Die Anzahl der Schilddrüsenoperationen liegt heute übrigens an dritter Stelle aller Operationen. 80% aller Schilddrüsenoperationen sind durch Jodmangel bedingte Schilddrüsenkröpfe.

Was können wir gegen den Jodmangel tun? Als Basismaßnahme ist der regelmäßige Verzehr von Seefisch und Milch(produkten) zu empfehlen. Der ausgewogene Speiseplan eines Tages mit Seefisch führt dem Körper rund 220 Mikrogramm (=mg) Jod zu, ohne den Fisch sind es nur 70-90mg Jod. Für ein Kind sind jedoch 100-180mg, einen Erwachsenen 180-200mg und für eine Schwangere/Stillende (!) sogar 230-260mg Jod pro Tag lebensnotwendig. Schon 4 Seefischmahlzeiten in der Woche könnten diese Jodlücke schließen, wir essen aber zuwenig Fisch (dieser enthält außerdem Vitamin D und Omega3-Fettsäuren – hier allgemeine Versorgung ebenfalls kritisch). Seefisch steht bei uns weniger als einmal pro Woche auf dem Speiseplan. Leider ist der zu häufige Verzehr von Seefisch nicht ratsam: wegen der hohen Quecksilberbelastung empfiehlt die WHO (=Weltgesundheitsorganisation), den Verzehr von Seefisch auf ein- bis zweimal pro Woche zu beschränken.

Eine wichtige Ergänzung für die häusliche Küche stellt deshalb das Jodsalz dar (Anmerkung: der Jodgehalt sogenannter Reformsalze oder auch von Meersalz ist zu gering). Damit ließe sich der Jodmangel zumindest theoretisch beheben. Ungeachtet dieser Tatsachen enthalten auch heute noch viele industriell hergestellte Lebensmittel kein jodiertes Speisesalz. Ferner verflüchtigt sich ein großer Teil des Jods bei der Lagerung und Zubereitung zu einem beträchtlichen Anteil aus den Lebensmitteln. Zudem möchten sich heute zunehmend viele Menschen aus gesundheitlichen Gründen salzarm ernähren (z.B. bei Bluthochdruck). Experten empfehlen daher, wenigstens in Zeiten besonders hohen Jodbedarfs wie Schwangerschaft und Stillzeit (!) neben der Verwendung von Jodsalz nach Rücksprache mit dem Arzt die tägliche Einnahme von 200mg Jod als Tablette (leider nicht von den Kassen erstattet). Die rezeptfreien, sehr kostengünstigen Tabletten enthalten ganz genau wie das jodierte Speisesalz Jod als Kaliumsalz (Kaliumjodid). Auch für Heranwachsende und Erwachsene wird die Ergänzung mit 100mg – 200mg Jod an Tagen ohne Seefisch befürwortet, insbesondere auch bei Milchunverträglichkeit oder veganer Ernährung. In den empfohlenen Dosierungen ist weder mit Nebenwirkungen noch mit Allergien zu rechnen. In über 25 Jahren habe ich in zwei Fällen eine nachgewiesene Überempfindlichkeit gegen Jodid z.B. im Speisesalz beobachtet, in diesem Fall (und nur dann!) sollte man in der Tat „einen großen Bogen“ um Jodsalz schlagen. Die Medien haben das Thema Jodid-Überempfindlichkeit vor einigen Jahren aufgegriffen, jedoch einmal mehr „das Kind mit dem Bade ausgeschüttet“: die dort diskutierte generelle Beschränkung würde ganz erheblichen Schaden anrichten.

Ein Pionier der Schilddrüsenforschung formulierte bereits 1923: „Die Struma (=Kropf) ist von allen bekannten Krankheiten die am leichtesten zu verhütende. Sie kann von der Liste der menschlichen Krankheiten gestrichen werden, sobald die Gesellschaft dies zu tun beschließt.“

Dr. Hans Peter Weinschenck

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