September 2022

Wunder gibt es immer wieder

Dr. Hans Peter Weinschenck, Kgl. Priv. Apotheke in Satrup, Mittelangeln

Schaut man unter dem Begriff „Grapefruitkernextrakt“ oder „Citricidal“ ins allgegenwärtige Netz, so glaubt man den Stein der Weisen, die Lösung aller medizinischen Probleme gefunden zu haben. Ob Infektionen mit Bakterien oder Pilzen,  Allergien, Ekzeme, Warzen, Schuppen, Läuse, Sonnenbrand oder Entzündungen: mit Citricidal wird Abhilfe versprochen - ganz auf natürlichem Wege.

Ein pflanzlicher Alleskönner, ein Natur-Antibiotikum ganz sauber und ohne Nebenwirkungen, von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA geprüft, frei von chemischen Zusätzen? Wirklich?

Als ich hörte, daß dieser Extrakt sogar gegen den gefährlichen Magenkeim Helicobacter pylori helfen soll, beschloß ich, diesem vielversprechenden Präparat näher auf den Grund zu gehen. Zunächst stellte ich fest, daß Citricidal nur über den Versand bezogen werden kann. Das machte mich stutzig und erinnerte mich plötzlich an eine Mitteilung der Arzneimittelkommission der deutschen Apotheker vor längerer Zeit zum Thema Grapfruitkernextrakt. Und siehe da: bei der Recherche stieß ich auf die betreffende Meldung aus dem Jahr 1999.

Damals analysierte man neben Citricidal weitere 5 andere Grapefruitkernextrakte. Neben dem Gehalt an chemischen Zusätzen untersuchte man zusätzlich die Aktivität der Extrakte gegen Bakterien (=antibiotische Wirkung) und Pilze.

Das Ergebnis war niederschmetternd: 5 von 6 getesteten Extrakten wirkten in der Tat stark gegen Pilze und Bakterien. Genau in diesen Extrakten stellten die Wissenschaftler hohe Konzentrationen des Konservierungsmittels Benzethoniumchlorid und des Desinfektionsmittels Triclosan fest. Beide Substanzen waren auf der Packung nicht angegeben. Der Extrakt, in dem man keine derartigen chemischen Zusätze feststellte, wirkte auch nicht im Geringsten gegen Pilz oder Bakterien.

Für die Wissenschaftler stand damit zweifelsfrei fest:

(Zitat Anfang) ....„Somit ist ein Großteil der dem Grapefruitkernextrakt nachgesagten "Heilwirkungen" wohl nicht auf das Wirken eines Naturproduktes, eines "verborgenen Schatzes im Kern der Grapefruit " (2) zurückzuführen. Daß die gleichen Konservierungsstoffe in einer Vielzahl von Grapefruitkernextrakten verschiedener Anbieter gefunden wurden, weist darauf hin, daß offenbar für die Herstellung der meisten dieser Produkte die gleichen Stammkonzentrate aus den USA verwendet wurden...“ (Zitat Ende)

Viele Jahre später wird Citricidal im Internet mit exakt denselben Anwendungsgebieten und der folgenden Aussage beworben (Zitat Anfang).... Citricidal® ist frei von Konservierungsmitteln und enthält kein Benzethoniumchlorid oder Triclosan!...“ (Zitat Ende). Ich vertraue dieser Aussage nicht,  Wirksamkeit und/oder Unbedenklichkeit sind für mich nach wie vor fraglich. Entweder ist der Extrakt inzwischen wirklich sauber aber wirkungslos, und er profitiert in einschlägigen Internetforen noch von seinem „legendären“ Ruf. Oder ihm wurden andere Wirk-Stoffe (z.B. Fungizide?, Antibiotika?) zugesetzt, die wir (noch) nicht kennen. Außer Benzethoniumchlorid und Triclosan existieren genügend andere wirksame Zusätze, die u.U. nicht als „chemisch“ oder gar als Konservierungsmittel bezeichnet werden müßten. Der Graubereich der Spitzfindigkeiten ist unerschöpflich. Zudem scheint es im Netz mehrere Sorten Citricidal zu geben, obwohl es aufgrund des Markenschutzes nur eine Sorte geben dürfte... Während ein Anbieter explizit auf die Reinheit hinweist, hält der nächste Anbieter dieses gar nicht für nötig und präsentiert sage und schreibe 120 Anwendungsgebiete... (ich habe nachgezählt!)

Ich vertraue den Untersuchungen aus dem Jahre 1999: ein Grapefruitkernextrakt wirkt nur dann gegen Pilze und Bakterien wenn ihm „Chemie“ zugesetzt wird.

Übrigens vertreibt der Inhaber einer von mir näher untersuchten Netz-Adresse unter zwei ganz anderen Internet-Adressen Solarspielzeug (ich kopierte die Umsatzsteuernummer aus dem Impressum der Seite und ließ Google suchen). Fundierte pharmazeutisch-medizinische Fachkenntnis kann man hier vermutlich also nicht erwarten. Fehlende Ehrlichkeit und vorgetäuschtes Fachwissen kommen im Netz allzu oft vor und werden durch Gutgläubigkeit potenziert - vor allem im Gesundheitssektor. Der entscheidende Haken ist die fehlende Verbindlichkeit.

Dr. Hans Peter Weinschenck

 

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